Freilichspiele Neuenstadt 2017
Szene aus "Die Blaue Maus"
Männerbünde, Heimlichkeiten und charmante Charaktere mit kleinen Schwächen, die aufs Korn genommen werden: Die Freilichtspiele Neuenstadt zeigen in ihrer 60. Spielzeit ab dem 16. Juni „Die Blaue Maus“ von Carl Laufs.
Selbst den beiden Regisseuren Christina Marten-Molnár und Cosima Greeven sagte der Name des Stückes „Die Blaue Maus“ erstmal wenig. Doch beim Lesen begeisterte die Komödie des Karnevalisten Laufs in der Bearbeitung von Hugo Wiener das Regie-Team immer mehr. Letzterer hat die Handlung des über hundert Jahre alten Stückes mit reichlich Wortwitz versehen, so dass die Zuschauer einen unterhaltsamen Abend erwarten dürfen. Angesiedelt wurde das Stück in den goldenen zwanziger Jahren, als ein Aufbruch in der Gesellschaft spürbar war und sich alte und junge Generation mit ihren Werten gegenüber standen. Dadurch kommt die aufblitzende Doppelmoral des Stückes gut zur Geltung.
Ein Profi-Regie-Team sorgt für Spielfreude
Gleich zwei Regisseure sorgen in diesem Jahr – und in dem darauffolgenden – für die Leitung der Laienschauspieler. Die beiden Regisseure arbeiten schon länger zusammen und ergänzen sich gut. Cosima Greeven ist studierte Schauspielerin und gibt den Darstellern des Amateurtheaters dementsprechend viele schauspieltechnische Tipps an die Hand. An der Komödie gefällt ihr besonders, dass „die Charaktere überzogen gespielt werden können “, außerdem „macht es Spaß den Menschen beim Scheitern ihrer kleinen Lebenslügen zu beobachten“. Cristian Marten-Molnár übernimmt als diplomierter Musiktheater-Regisseur die dramaturgischen Anweisungen.
Insgesamt fünfzig Probenabende standen vor den Endproben auf dem Plan der Darsteller, die neben ihrem Hobby noch einem gewöhnlichen Beruf nachgehen. Bei so viel Zeit, die investiert werden muss, kann man eigentlich schon gar nicht mehr von Hobby reden, „man muss schon regelrecht theaterverrückt sein“ und eine Leidenschaft für das Theater haben, um das mitzumachen, so Lars Tönnies. Der ehrenamtliche Spielbetriebsleiter steht auch in diesem Jahr wieder auf der Bühne.
Diese Leidenschaft wird vom Zuschauer belohnt. Trotz des eher unbekannten Titels sind von den 24 Vorstellungen bereits 80 Prozent der Karten verkauft. Schon auf den Reisemessen im Januar und Februar zeigten viele Zuschauer ein blindes Vertrauen in die diesjährige Stückauswahl. Insbesondere der Onlinekartenvorverkauf steigt zu dem von Jahr zu Jahr an.
Investitionen in die Zukunft
Bestärkt von dem Vertrauen der Zuschauer und einer guten und breitaufgestellten Vereinsarbeit möchten die Freilichtspiele Neuenstadt nun auch weiter in die Zukunft investieren. Während der erste Bauabschnitt, das Kassenhäuschen, zur Premiere am 16. Juni 2017 fertig sein wird, ist ein zweiter Bauabschnitt geplant. Ein Lindenpavillon im oberen Bereich soll Kultur und Kulinarik verbinden. Die Freilichtspiele wollen, dass das Denkmal Lindenanlage weiterhin belebt wird. Dieser Antrag wird von Seiten des Landesdenkmalamtes allerdings noch geprüft.