Foto: Andreas Durm
Friedrichsbau 100 Prozent Magic
Rasant oder poetisch, kraftvoll oder anmutig, witzig oder charmant – auf die Shows im Friedrichsbau Varieté treffen viele Attribute. Das neue Programm, das am gestrigen Donnerstag, dem 11. Februar, seine Vorpremiere feierte wurde es vor allem eines: magisch.
„100% Magic“ so der Titel der neuen Show aus der Feder des Regisseurs Ralph Sun. Und wenn jemals Name Programm war, dann hier. Dafür haben sich die Friedrichsbauverantwortlichen tatkräftige Unterstützung ins Haus geholt. Das Varieté-Theater baut gerne auf internationale Künstler, die sich rund um den Globus einen Namen in der Szene gemacht haben. Diesmal kommen die Hauptprotagonisten des Abends jedoch direkt aus der Nachbarschaft. Jorgos Katsaros, der durch die Show führt, ist ebenso ein Stuttgarter wie der Großillusionist und Zauberweltmeister Julius Frack, dem das Gros aller Zaubertricks vorbehalten ist. Während Katsaros sich auf kleine Tricks und sein komödiantisches Talent verlässt, kann es für Frack und seine Assistentin Cindy nicht groß genug sein. Mal lässt er seine Assistentin verschwinden, mal schweben. Mal befreit er sich aus einer verschlossenen Kiste, mal lässt er einen Hubschrauber aus dem Nichts mitten auf der Bühne auftauchen. Hat man bereits einige Zaubershows gesehen, entdeckt man wenig überraschendes. Hier und da ein „Oh“ und ein „Ah“ im Publikum zeugen jedoch davon, dass sich die Gäste an diesem Abend gerne verzaubern lassen.
Denn neben Katsaros und Frack gibt es noch eine ganze Reihe weiterer „magischer“ Gäste. Darunter ebenfalls ein Stuttgarter Gesicht: Mentalmagier Simon Thomas, der in die Köpfe der Besucher schaut und dort Erstaunliches entdeckt. Die anderen Künstler kommen hingegen aus dem Ausland und haben nicht weniger Verblüffendes zu bieten. Da wäre zum Beispiel Yosuke Ikeda aus Japan, der als Sidekick fast immer an Katsaros Seite – etwas wortkarg – durch die Show hindurch präsent ist. Zwei Nummern darf der Pantomime, Tänzer und Zauberer in Personalunion auch zeigen und gehört damit zu den Highlights der Show. Ein weiteres Highlight setzt Martin Brock aus Dänemark. Im ersten Teil der Show malt er sich seine Traumfrau, die sogleich leibhaftig auf der Bühne erscheint. Nach der Pause wühlt der Illusionist buchstäblich im Müll herum, lässt seine Fingerfertigkeiten sprechen und verwandelt einen Haufen Schrott in ein selbstständig dreiradfahrendes Stoffmännchen. Mehr solcher Nummern hätten dem Programm gut zu Gesicht gestanden. Denn auch der „Néo Illusionist“ Benjamin Lycan aus Frankreich ist mit seinen Assistentinnen Sandra und Oksana im Metier der Großillusionisten zu Hause. Auch wenn seine Nummern sich in Nuancen von denen anderer Großillusionisten wie Julius Frack unterscheiden. Für den Laien bleiben dies Nuancen, wenn auch von ihrer spektakulären Art. Die beiden übrigen Gäste kommen aus Russland und haben beide nur im übertragenen Sinne etwas mit Magie zu tun. Luftartistin Anna Volodko zaubern eine schöne Nummer in luftigen Höhen und Jongleur Dmitry Chernov lässt bis zu sieben Bälle in der Luft tanzen.
Unterm Strich bleibt zu sagen, dass „100% Magic“ eine charmante, nett anzuschauende Show geworden ist. Fans der Zauberkunst und allen, die sich gerne verblüffen lassen, kommen auf zweifelsohne auf ihre Kosten. Da hat das Friedrichsbau in der Vergangenheit schon deutlich schwächere Shows abgeliefert. Noch bis zum 9. April kann man sich am Stuttgarter Pragsattel verzaubern lassen.
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