Seit über einem Jahr ist Dominik Bauer bereits Geschäftsstellenleiter bei den Ringern der RED DEVILS Heilbronn. Wie er seine Zeit wahrgenommen hat und welche Pläne es für die bevorstehende neue Bundes-liga-Saison gibt, erklärt er im Gespräch mit MORITZ-Redakteuer David Gerhold.
Update, 28.7.2023:
Nach gut 1,5 Jahren verlässt der 25-jährige – Dominik Bauer – die RED DEVILS Heilbronn zum 31.08.2023 als Geschäftsstellenleiter. Seine Entscheidung teilte er der Abteilungsleitung des Heilbronner Bundesligisten sowie der Vorstandschaft des SV Heilbronn am Leinbach 1891 e.V. mit. Patrick Reutter (Abteilungsleiter Ringen): „Es ist sehr bedauerlich, dass uns Dominik verlässt und wir versuchen nun die entstandene Lücke bestmöglich zu füllen.“ Dominik Bauer (Geschäftsstellenleiter): „Diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen. Ich bin mit dem Ringsport groß geworden und konnte in den letzten 1,5 Jahren mein Hobby zum Beruf machen. Diese Entscheidung traf ich jedoch aus privaten als auch beruflichen Gründen. Abschließend möchte ich mich natürlich noch bei allen Ausschussmitgliedern, der Vorstandschaft, den Sponsoren sowie allen ehrenamtlichen Helfern während meiner Amtszeit recht herzlich bedanken, denn ohne dieses tolle Engagement wären vergangene Erfolge nicht möglich gewesen.“
Die neue Bundesliga-Saison beginnt. Wie fühlst du dich dabei?
Genau – in zwei Monaten startet endlich wieder die neue Bundesliga-Saison. Wir konnten schon gute Vorarbeiten leisten. Die Lücken aus der vergangenen Saison konnten wir auf dem Transfermarkt sehr gut schließen. Deshalb freuen wir uns nun gemeinsam mit unseren Fans auf den Saisonstart gegen den Titelverteidiger am Samstag, den 30.09.2023 um 19:30 Uhr in Mainz. Wir haben zwar ein straffes Auftaktprogramm mit den stärksten Gegnern in unserer Bundesliga-Gruppe mit Mainz (2022/2023: Deutscher Meister), Köllerbach (2022/2023: Viertelfinale) und Adelhausen (2022/2023: Wildcard-Runde) aber danach werden wir sehr gut einschätzen können wohin die Reise geht.
Wie schätzt du die Chancen der RED DEVILS in dieser Saison ein?
Wenn alle Kämpfer gesund und verfügbar sind, traue ich der Mannschaft wieder mindestens den Einzug ins Viertelfinale zu. Wir sind zwar im Vergleich zur vergangenen Saison stärker und breiter aufgestellt aber das neue Playoff-System erschwert natürlich die Festlegung von „planbaren“ Zielen. Außerdem hat die Konkurrenz ebenfalls enorm aufgerüstet, da wir uns in einem Jahr vor den olympischen Spielen 2024 befinden. Es kann immer mal wieder vorkommen, dass die jeweiligen Nationalmannschaften ihre Sportler für Trainingslehrgänge, internationale Wettkämpfe oder Qualifikationsturniere für die olympischen Spiele 2024 zurückordern. Deshalb haben sich viele Mannschaften noch breiter und unberechenbarer aufgestellt. Einen wirklichen Top-Favoriten auf den Titel sehe ich noch nicht, da es wie bereits beschrieben von vielen Faktoren abhängen wird. Um den Titel können sicherlich der SV Wacker Burghausen, SC Kleinostheim, ASV Schorndorf, KSC Hösbach, ASV Mainz 88 und der KSV Köllerbach mitkämpfen.
Der neue Kader hat ein paar besonders hervorstechende Neuzugänge. Was war euch bei der Auswahl besonders wichtig?
Wir haben uns gezielt und punktuell verstärkt. Bis auf den Europameister von 2022 – Robert Attila Fritsch – konnten wir alle Leistungsträger trotz lukrativer Angebote der Konkurrenz halten. Die Mannschaft wurde besonders auf der Deutsch-Achse breiter aufgestellt, um bei Verletzungen oder nicht verfügbaren Kämpfern besser reagieren zu können. Das war nämlich unser „Genickbruch“ im vergangenen Jahr als wir im Viertelfinale gegen die Warriors aus Kleinostheim auf 5 Kämpfer verzichten mussten und diese nicht adäquat ersetzen konnten. Außerdem wollten wir nach der Ära Frank Stäbler wieder ein mediales „Aushängeschild“ verpflichten. Dies ist uns mit der Verpflichtung von Abus Magomedov bestens gelungen. Abus ist mit dem Ringen groß geworden und ist seit mehreren Jahren in der 1. und 2. Bundesliga erfolgreich für den RC CWS Düren-Merken unterwegs gewesen. Seine Brötchen verdient er hauptsächlich über MMA-Kämpfe in der größten MMA-Liga der Welt – der UFC. Mit über 222.000 Followern bei Instagram besitzt er eine enorme Reichweite und kann dadurch auch unseren Zuschauerschnitt hoffentlich wieder erhöhen. Alleine die Verkündung seiner Verpflichtung hat in unseren Social-Media-Kanälen für einen neuen Rekord bei den Beitrags-Insights gesorgt.
Welchen Einfluss werden die Regeländerungen des Deutschen Ringer-Bundes auf die Mannschaft haben?
Die Regeländerungen durch den Deutschen Ringer-Bund haben natürlich wieder einen großen Einfluss auf alle Mannschaften in der Bundesliga. Manche Regeländerungen kann ich nachvollziehen andere wiederum nicht. Beispielsweise begrüße ich die Regeländerung beim neuen Punktesystem. In der Vergangenheit hatte jede Mannschaft immer „28 Basis-Punkte“ für ihre jeweilige Aufstellung. Nun wurden die „Basis-Punkte“ auf 27 reduziert mit dem Hintergedanken den Nachwuchs in Deutschland weiter zu fördern, um maximal bis zu 3 Bonus-Punkte hinzuzubekommen. Bonus-Punkte gibt es für alle Medaillengewinne bei Deutschen Einzelmeisterschaften im vergangen Jahr (U14/U17/U20 männlich + weiblich). Die Kämpfer müssen allerdings mindestens 3 Jahre im Verein gewesen sein. Zudem können Sportler mit dem Status „-2“ auch Bonus-Punkte bei den Deutschen Einzelmeisterschaften der Männer sammeln. Die RED DEVILS Heilbronn haben aufgrund der DM-Medaillen von André Timofeev (2. Deutscher Meister 2022 | 92kg Freistil | Männer) und Jasmin Jakob (2. Deutsche Meisterin 2022 | 55kg | U20) zwei Bonuspunkte für die kommende Saison zur Verfügung. Ebenfalls als gut empfinde ich die Regeländerung in Bezug auf „Strafpunkte“, wenn eine Gewichtsklasse unbesetzt ist oder der Sportler einer Gewichtsklasse mind. 0,5kg zu schwer ist – dann gibt es 2 Strafpunkte. Sollte dies bei den RED DEVILS mal vorkommen, dann hätten wir anstatt 29 Punkten nur noch 27 Punkte für die Mannschaftsaufstellung zur Verfügung. Eine Regeländerung die ich überhaupt nicht nachvollziehen kann ist das neue Playoff-System. Nach der Hauptrunde erreichen die 4 besten Mannschaften beider Bundesliga-Gruppen West + Ost das Viertelfinale. In der Vergangenheit war es meistens so, dass immer der 1. West gegen den 4. Ost, der 2. West gegen den 3. Ost, der 3. West gegen den 2. Ost und der 4. West gegen den 1. Ost gekämpft hat. Nun ist es allerdings so, dass die Viertelfinal-Begegnungen gelost werden. Lediglich die beiden Gruppensieger können im Viertelfinale nicht gegeneinander kämpfen. Aber beispielsweise der 2. aus der West-Gruppe könnte bereits auf den 1. der West-Gruppe im Viertelfinale treffen, da auch Begegnungen mit Teams aus der gleichen Gruppe möglich sind. So werden meiner Meinung nach bessere Platzierungen in einer Gruppe nicht mehr belohnt. Es ist also egal ob man Platz 2, 3 oder 4 erreicht, da die Karten in den Playoffs neu gemischt werden.
Wird es wieder besondere Aktionen für die Heimkämpfe in der Römerhalle geben?
Zu unseren Heimkämpfen wird es natürlich wieder besondere Aktionen geben. Beispielsweise der Tag der Wirtschaft, der Studententag oder der Familientag kamen letztes Jahr sehr gut an. Auch ist mindestens eine Autogrammstunde mit Abus Magomedov geplant.
Du bist jetzt seit einem Jahr Geschäftsstellenleiter bei den RED DEVILS. Wie blickst du darauf zurück?
Die letzten 1,5 Jahre als Geschäftsstellenleiter waren sehr kräftezehrend, da nach der Corona-Pandemie vieles im Vereinsleben gelitten hat. Wir konnten viele neue Prozesse integrieren und professionalisieren. Diese müssen in der Zukunft weiter ausgebaut werden.
Hat sich in deinem Vorgehen etwas geändert?
Zu Beginn meiner Amtszeit standen natürlich sehr viele Überstunden auf der Agenda, um sich über alles einen Überblick zu verschaffen und für bessere Strukturen zu sorgen. Dies ist mit der Zeit immer weniger geworden.
Was planst du für die weitere Zukunft der RED DEVILS?
Gemeinsam mit der Abteilungsleitung wurde der „RED-Way“ konzipiert, um Ziele bis 2028 klar zu definieren. Im Vordergrund steht hierbei natürlich eine Ausgliederung der Bundesliga-Mannschaft oder auch die weitere Förderung von Nachwuchstalenten – getreu dem Motto „Made in Heilbronn“.