Undercover
Ein Campingplatz, wie er vermutlich überall in Europa zu finden ist. Strand, Frittengeruch, Wasserrutschen, Plastikstühle und neue Bekanntschaften am Campingkocher. Genau so, wie Deutsche sich Camping-Urlaub eben vorstellen – in Belgien oder anderswo. Aber kaum einer weiß, dass Zonnedauw, ein belgischer Wohnwagenpark in Limburg Schauplatz einer der längsten Undercover-Einsätze der Belgischen Polizei-Geschichte war. Denn hier versteckte sich einer der meistgesuchten Drogen-Barone Europas lange Zeit vor dem Zugriff der Polizei. Bis ein Undercover-Team in den Trailer neben ihm einzog.
Die niederländische Polizei hat den Mafia-Boss Ferry schon seit einiger Zeit im Blick. Der Mann ist ein geschlossenes Buch und extrem misstrauisch gegen alles und jeden, den er nicht kennt. Seine Schwachstelle ist seine Freundin Danielle, etwas, das von der niederländischen Polizei nicht unbemerkt bleibt. Sie haben den Plan, eine Undercover-Abteilung einzurichten und der perfekte Ort dafür ist Zonnedauw, ein belgischer Wohnwagenpark.
Der Schauplatz ist so etwas wie das Kolumbien für synthetische Drogen. Oder anders gesagt: Ecstasy ist neben Fritten, Schokolade und Bier das bekannteste belgische Export-Produkt. Mit Handelsrouten in die ganze Welt. Der Kontrast zwischen friedlicher Naherholung und knallhartem Drogengeschäft bildet die Grundlage für eine neue, modern erzählte belgische Serie. Der Showrunner und Autor Nico Moolenaar („Vermisst“, „Mord in Brügge“) erschafft vor dieser Kulisse einen einzigartigen Kosmos in einer Tonalität jenseits des „Belgian Noir“.
In einer Mischung aus „Breaking Bad“ und den „Sopranos“ vereint „Undercover“ gekonnt die Thriller-Elemente Authentizität und Spannung mit einer ordentlichen Prise schwarzem Humor und Sarkasmus. Die klare Prämisse der Erzählung fächert sich durch die vielschichtige Figurenkonstellation schnell auf und wird so zu einer „character-driven“ Serie im besten Sinne. Nicht umsonst gewann „Undercover“ beim „Seriencamp“ 2018 in München den Publikumspreis.