Um den Tod, die Liebe und das Leben ging es schon vor zehn Jahren in Doris Dörries poetischem Japan-Film „Hanami“. In der ursprünglich nicht geplanten Fortsetzung ist Karl (Golo Euler), der Sohn des damals von Hannelore Elsner und Elmar Wepper gespielten Seniorenpaares, nicht über den Tod der Eltern hinweggekommen. Zusätzlich plagt ihn aber auch eine unglückliche Beziehung und die Trennung von seiner Tochter, auch den Job hat er verloren. Klar, dass es sich mit all diesen Sorgen nicht gut träumt. Als eines Tages das japanische Mädchen Yu vor seiner Türe steht, das einst seinen Vater in Tokio pflegte, unterstützt sie ihn, sich den Vergangenheitsgespenstern und Alltagsproblemen zu stellen. Dazu gehört auch, mit den Geistern Tee zu trinken. Dörrie gelingt ein von fernöstlicher Spiritualität durchzogenes meditatives Drama, das bis auf den Schlussteil im Allgäu spielt. In ästhetischen Bildkompositionen setzt sie der Selbstfindung aber auch typisches deutsches, respektive bayerisches Verhalten entgegen – und nicht zuletzt eine Antwort auf die Frage nach dem Unbekannten zwischen Himmel und Erde.
Dieter Kunert
Start: 7. März 2019
Bewertung: 4 / 5 Punkte