Slow West
Slow West
Das nennt man wohl wahre Liebe, wenn ein 16-Jähriger seine Heimat Schottland verlässt, um seiner Angebeteten im ausgehenden 19. Jahrhundert in den amerikanischen Westen hinterherzureisen. Man kann es aber auch naiv nennen, wenn in diesem Fall die Liebe blind macht für die im Wilden Westen lauernden Gefahren. Das junge Greenhorn Jay Cavendish (Kodi Smit-McPhee) hat Glück, dass ihm der treffsichere Vagabund Silas (Michael Fassbender) begegnet und ihn beschützt. Was der Junge nicht weiß: Silas ist ebenfalls auf der Suche nach dem Mädchen und ihrem Vater, auf die ein Kopfgeld ausgeschrieben ist. Was wiederum noch andere Spießgesellen anlockt. Es ist eine langsame, ruhige Reise durch den Wilden Westen, bei der aber doch immer wieder unvorhergesehene Ereignisse den Atem stocken lassen, Humor aber niemals zu kurz kommt. Geschickt beschreibt Regisseur John Maclean (Gründungsmitglied der Indieband »The Beta Band«) dabei auch den beschwerlichen Alltag der Siedler und ihre Schuld an der Auslöschung und Gewalt gegenüber den Einheimischen. Dass nicht in Colorado, sondern in Neuseeland gedreht wurde, tut dem gelungenen Neo-Western keinen Abbruch.
Start: 30. Juli
Punkte: 5/5