Foto: Schwärzler
Kommunales Kino in Stuttgart
Geht es nach Markus Merz und seinen Vereinskollegen, dann hat die Landeshauptstadt bald wieder eine Spielstätte für Filme jenseits kommerzieller Pfade und eine Bühne für junge Filmschaffende. Der Verein Neues Kommunales Kino Stuttgart hat sich das seit seiner Gründung 2011 auf die Fahnen geschrieben. Im vergangenen Jahr hat sich dann auch die Stadt für das Projekt erwärmt und stellte 150.000 Euro für die Planung zur Verfügung. Jetzt wird es ernst in Sachen Film-und Medienhaus in Stuttgart. Der Verein stellte sein Planungsteam, das weitere Vorgehen und den Zeitplan für das angestrebte Film-und Medienhaus mit Kommunalem Kino in der Landeshauptstadt vor.
Die Stuttgarter Haas Cook Zemmrich Studio2050 werden das Raumkonzept umsetzen, rmc Medien und Kreativ Consult zeichnen für die wirtschaftlichen Aspekte des Projekts verantwortlich und Pesch Partner Architekten Stadtplaner übernehmen die Standortsuche. Die ist bereits in vollem Gange und konzentriert sich hauptsächlich auf die Kernstadt, den Stuttgarter Osten und Bad Cannstatt. Die momentan laufende Orientierungsphase ist Ende Januar 2016 abgeschlossen. Sie soll eine Liste mit möglichen Standorten, Auswahlkriterien für den späteren Standort, sowie das Raum- und Betriebskonzept liefern. Ihr folgt bis April 2016 die sogenannte Konzeptionsphase, die die Planungen konkretisiert, die Zahl der möglichen Standorte auf maximal drei eingrenzt und die Grundlage für die dritte und letzte Phase, die Vertiefungsphase, bildet. Letztere soll im Sommer nächsten Jahres abgeschlossen sein und einen einzigen Standort mit konkretem Betriebs- und Finanzierungskonzept liefern.
Warum ein kommunales Kino?
Das Konzept des Film-und Medienhauses ist ebenso universell wie anspruchsvoll. Es soll mehr sein als ein bloßer Kinosaal. Es soll ein Ort für alle möglichen Interessen im Bereich Film werden, ein Treffpunkt, ein Raum für Austausch und Interaktion, weitere künstlerische Ausdrucksformen, einen Gastronomiebereich, eine Videothek und Seminarräume umfassen. Wie das Haus schlussendlich aufgebaut sein wird, hängt von den Gegebenheiten am schließlich gewählten Standort ab. „Wir wollen auch Innovationsbausteine in das Projekt einbauen“, sagt Architekt Martin Haas, „studentisches Wohnen oder Startups können Innovation und Leben ins Gebäude bringen“. Aber warum braucht Stuttgart überhaupt ein Kommunales Kino? Vorstandsmitglied Iris Loos erklärt es so: „Wir haben in der Stadt viele Leuchttürme, die die Filmkunst unterstützen, etwa die Volkshochschule im Kinderfilmbereich oder das Trickfilmfestival, aber eben nur punktuell. Wir brauchen aber einen Raum, der ganzjährig bespielbar ist.“ Zudem gebe es viel filmerisches Potential in Stuttgart und eine Nachfrage nach Filmkunst.