Königin der Wüste
Werner Herzog hat vor mehr als 30 Jahren Klaus Kinski ein Schiff über einen Berg im peruanischen Dschungel ziehen lassen, nun setzt er eine Dame in einem unwirtlichen Landstrich im Norden des afrikanischen Kontinents auf ein sogenanntes Wüstenschiff. Die beiden Geschichten gleichen sich in einer Sache: Es geht um Persönlichkeiten mit Eigen- und Starrsinn, zugleich auch einer Prise Poesie und Kunstverständnis, um Irrsinn und Exotismus. Herzog erzählt von Gertrude Bell, einer britischen Industriellentochter, die 1892 als Archäologin nach Arabien reiste. Nicole Kidman spielt diese »Königin der Wüste«, die auch ohne Schleier großes Ansehen bei den Beduinen-Scheichs und Stammesführern hatte, mit Anmut und Abenteuerlust. Im Botschaftssekretär Henry Cadogan (James Franco) findet sie einen Seelenverwandten, ihr Glück währt jedoch nur kurz. Miss Bell stürzt sich nun in allerlei riskante Expeditionen, da ist selbst der als Randfigur auftretende Lawrence von Arabien (Robert Pattinson) noch ein blasser Wüsten-, pardon: Waisenknabe. Auch wenn’s im Ergebnis eine Mischung aus 1001-Nacht und Karl Mays »Durchs wilde Kurdistan« ist, Herzog weiß eben, wie sich Exotismus anfühlen und gestalten lassen muss.
Bewertung: 4/5
Start: 3. September