Fallende Blätter
Der finnische Kultregisseur Aki Kaurismäki (66) liebt Filme, und er liebt Musik. Welche Filme zu seinen großen Favoriten gehören dürften, das illustrieren die Filmplakate, die vor jenem Kino hängen, in das er seine beiden einsamen Seelen, die wegen des Diebstahls abgelaufener Joghurtbecher gefeuerte Supermarktangestellte Ansa (Alma Pöysti) und den in einer Fabrik als Schweißer tätigen Holappa (Jussi Vatanen), im Verlauf einer altbacken romantisch wirkenden Romanze schickt. Zu sehen sind auch Szenen aus Jim Jarmuschs Zombiefilm „The Dead don’t die“. Kaurismäki bleibt seiner Bildsprache und lakonischen Dialogen treu. In den Bars würde man sich nicht wundern, wenn plötzlich die Leningrad Cowboys wieder auf der Bühne stünden. Man ist vertraut mit dieser Welt voller Melancholie, die zeitlos und doch aktuell ist, wie man den Meldungen über den Krieg in der Ukraine entnimmt. Diese Herbststimmung trifft ins Schwarze: entsprechend ging der große Preis der Jury in Cannes 2023 an Kaurismäki. Start: 14. September
Sophia, der Tod & ich
Als Alter-Ego von „Känguru-Chroniken“-Autor Marc-Uwe Kling ist Dimitrij Schaad einem großen Publikum bekannt, unvergessen jene Szenen, in denen das Beuteltier an die Wohnungstüre klopft und um Zutaten für einen Pfannkuchen bittet. An die Türe klopft es nun auch in Hübners Regiedebüt, einer Adaption des Romans von „Tomte“-Sänger Thees Uhlmann. Der da Einlass verlangt, ist der Tod (Marc Hosemann) – entsprechend verdutzt schaut Schaad als Reiner. In drei Minuten soll er im Jenseits sein. Daraus wird aber nichts, stattdessen lassen sich ein paar Dinge erledigen – mit Freundin, Mutter und Tod im Schlepptau. Leider bleibt die blutleere Reise so blass wie das aschfahle Gesicht von Gevatter Tod, Erzengelin Michaela und einem zweiten Sensenmann. Start: 31. August
Enkel für Fortgeschrittene
Um die Enkel(generation) geht’s in der Fortsetzung von Wolfgang Groos‘ erfolgreicher Familienkomödie erneut nur in zweiter Instanz, dreht sich im Grunde doch wieder alles nur um die Befindlichkeiten der Senioren. Die Fäden aus Teil eins werden wieder aufgenommen, will heißen: ein Treppenlift ist angeschafft, der Mähroboter schnurrt, die Hüpfburg kommt zum Einsatz. Vor allem geht’s um die Beziehungen und darum, sich sinnvoll zu beschäftigen. Vorübergehend die Schülertagesstätte einer schwangeren Erzieherin zu schmeißen, ist für Maren Kroymann und Barbara Sukowa als „Omas for Future“ genau das Ding, um ihre Erfahrungen ans Jungvolk weiterzugeben. Und auch wenn man am Ende eine Träne verdrückt: Spaß macht das Wiedersehen. Start: 7. September
Die einfachen Dinge
Ein Geschäftsmann hat mit seinem Cabrio eine Panne in den Bergen, ein wortkarger Einsiedler hilft ihm. Schnell macht die französische Produktion klar: hier prallen Lebensentwürfe aufeinander. Doch ist das so? Ein Geheimnis haben Beide und suchen nach dem Glück. Start: 21. September
Voll ins Leben
Dany Boon und Kad Merad, bekannt von den »Sch’tis«, sind wieder gemeinsam in einer Komödie zu sehen. Zwei Halbbrüder treffen aufeinander. Vor dem Flair Paris‘ inszeniert Boon mit mitreißenden Gags, Wendungen und einer großen Portion Herzlichkeit. Start: 14. September 2023
Weißt Du noch?
Senta Berger und Günther Maria Halmer spielen in Rainer Kaufmanns Altersromanze ein Paar, dass in Dialogform über fünf Jahrzehnte des Zusammenlebens nachzeichnet. Sie wechseln dabei mühelos zwischen Sticheleien, romantischen ebenso wie traurigen Szenen. Start: 21. September
Wochenendrebellen
Seinem autistischen Sohn begleitet Mirco (Fitz) durch Stadien, bis der seinen Lieblingsverein gefunden hat. Die Anforderungen sind hoch: zu laut geht ebenso wenig wie nicht gelebte Nachhaltigkeit. Hat sich Papa ein Eigentor geschossen? Sympathisch ist die Story. Start: 28. September
Filmkiste zusammengestellt von Dieter Kunert
Zwei Mal sind die Ruhestandsabsichten des Ex-Undercoveragenten Robert McCall (Denzel Washington) schon fehlgeschlagen. „The Equalizer 3 - The final Chapter“ deutet sich als letzte Fortsetzung an. Start: 31. August
Ebenfalls in die dritte Runde geht die romantische amerikanische Komödie „My Big Fat Greek Wedding - Familientreffen“. Der Anlass ist ein trauriger. Chaos bricht trotzdem wieder aus. Start: 7. September
Um die Jazzmusik und ihre Entwicklung in Deutschland geht’s im Dokumentarfilm „Jazzfieber“. Zu Wort kommen auch bereits verstorbene Legenden der hiesigen Szene wie Klarinettist Rolf Kühn. Start: 7. September
Action gegen die tickende Uhr, hierbei ist Liam Neeson ganz in seinem Element. In „Retribution“ tritt er gegen einen mysteriösen Bombenleger an, der es auf seine Familie abgesehen hat. Start: 14. September
Man braucht es nicht groß betonen: In „The Expendables 4“ sind Sylvester Stallone und Jason Statham nicht die einzige stahlharten Schwergewichte. Gegenspieler ist ein Waffenhändler. Start: 21. September
Und noch ‘ne Fortsetzung: der untergetauchte Dämon Valak ist zurück und mordet in „The Nun II“ munter weiter. Der Albtraum von einst beginnt für Schwester Irene (Taissa Farmiga) erneut. Start: 21. September
Im auf einer kleinen Insel im Atlantik spielenden Liebesdrama „Wild wie das Meer“ gerät eine Fischersfrau in eine Affäre mit ihrem Azubi. Cécile der France sitzt quasi zwischen den Booten. Start: 21. September
Kein Monat ohne Kinohundehelden: Ein magischer Meteoriteneinschlag in Adventure City verleiht im Animationsfilm „Paw Patrol: Der Mighty Kinofilm“ einer Welpenschar Superkräfte. Start: 28. September
Passages
Als „Studie romantischen Chaos‘“ hat der „The Guardian“ das internationale Filmexperiment mit Franz Rogowski bewertet. Er spielt einen Regisseur, der geflasht ist von einer Nacht mit einer jungen Dame, trotzdem aber zu seinem Mann zurückkehrt. Ein sehr körperlicher Film! Start: 31. August
Die Verlorenen
Der polnische Film behandelt das Thema Inzest. Gut, dies vorab zu wissen, denn offen angesprochen wird es nicht. Nur mit diesem Wissen wird man spüren, wie es sich anfühlen muss für eine Mutter und ihre in Isolation gelebte Liebe zu den im Film erwachsenen Kindern. Start: 7. September
Neue Geschichten vom Franz
Die Ferien sind bald vorbei, für Franz fangen sie erst an. Mit seinen Freunden Gabi und Eberhard begibt sich der Bub auf die Suche nach Einbrechern. Feststellen müssen die Detektive aber, das Verdächtigungen schlamasselig sein können. Charme hat die Komödie trotzdem. Start: 7. September
Dalíland
Um aus dem Leben des 70-jährigen Salvatore Dalí zu erzählen, hat sich Regisseurin Mary Harron eines fiktiven Bewunderers bedient. Ben Kingsley schlüpft in die Rolle des Malers mit Barbara Sukowa als dessen Ehefrau. Neben Kunst leben auch die 70er Jahre auf. Start: 7. September
A Haunting in Venice
Hercule Poirot löst seinen dritten Fall auf der Leinwand. Schauplatz nach Orient-Express und Nilschiff ist das verwinkelte Venedig. Der Meisterdetektiv ist zwar im Ruhestand, scharfsinnig aber nach wie vor – und umgeben wieder von einer illustren Schar Mitwirkender. Start: 14. September
Auf der Adamant
Die Adamant ist kein Schiff zum die Welt umsegeln, sondern ein in Paris vertäutes Zentrum für Menschen mit psychischen Störungen. Im Dokumentarfilm ist man also ein Tagesgast und lernt die Besucher mit ihren Macken, aber auch ihren gesunden Ansichten kennen. Start: 14. September
Tel Aviv - Beirut
Der israelisch-libanesische Krieg und was er mit zwei Familien dies- wie jenseits der Grenzzäune macht, davon erzählt das einige Jahrzehnte umspannende Drama. Im Zentrum stehen zwei Frauen, deren Schicksale miteinander verknüpft sind. Start: 14. September
Trauzeugen
Ein Scheidungsanwalt (Edin Hasanovic) und eine Paartherapeutin (Almila Bagriacik) sollen als Trauzeugen die Hochzeit ihrer Freunde vorbereiten. Doch sie sind von komplett unterschiedlichem Temperament, so dass einiges schief geht. Amüsant anzuschauen ist es trotzdem. Start: 14. September