David Hurley via unsplash.com
Zu einem entspannten Sommertag gehört auch mal ein Filmeabend, an dem man in das (hoffentlich) klimatisierte Kino flüchten kann. Hier sind unsere Empfehlungen für Euren Kinosommer:
Yesterday
Würde man heute all die Hits der Beatles nicht kennen und sie von einem bislang erfolglosen Musiker vorgespielt bekommen, würde es dann zu einer ähnlichen Hysterie kommen wie einst bei den Fab Four aus Liverpool? Der für romantisch angehauchte Komödienstoffe wie „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ und „Notting Hill“ verantwortliche Drehbuchautor Richard Curtis hat sich dieses Szenario vorgestellt und zusammen mit Danny Boyle („Trainspotting“, „Slumdog Millionär“) umgesetzt. Klar ist: die Idee funktioniert vor allem, weil die Songs – anders als in der Welt von „Yesterday“, in der selbst die Suchmaschinen unter dem Stichwort „Pilzköpfe“ keinerlei Verbindung zur ehemals berühmtesten Band der Welt erkennen - sich ins kollektive Gedächtnis eingebrannt haben. Und sie funktioniert auch deshalb, weil die absurde Grundidee unterfüttert ist von reichlich Situationskomik, witzigen Dialogen, Tempo, schönen Bildern, Selbstironie und einer Prise Romantik. All das zusammen ergibt einen schönen und gut gelaunten Film für den Sommer und auch darüber hinaus. Start: 11. Juli
They shall not grow old
Ob der Name von Peter Jackson im Fall dieser Dokumentation über den Ersten Weltkrieg zieht? Qualität jedenfalls wird abgeliefert, aufwändig ist das Archivmaterial nachbearbeitet und restauriert worden, bis hin zu Lippensynchronisationen von Soldaten und was sie vom sinnlosen Kriegstreiben hielten. Start: 27. Juni
Kursk
Noch keine 20 Jahre ist es her, dass das Schicksal des russischen U-Bootes Kursk die Welt in Atem hielt. Im Rahmen eines internationalen Übungsmanövers taucht das Schiff mit 118 Mann an Bord ab, nach einer Explosion müssen sich britische, norwegische und russische Marineoffiziere wie in einem Schachspiel darüber verständigen, wer in welcher Form Hilfeleistungen anbieten kann. Die russische Seite steht sich dabei aus Angst vor einer Blamage selbst im Weg. Mit internationaler Starbesetzung – an Bord befinden sich Matthias Schoenaerts, August Diehl und Matthias Schweighöfer, als Offiziere über Wasser agieren Colin Firth, Peter Simonischek und Max von Sydow - hat der Däne Thomas Vinterberg die bangen drei Tage auf zwei spannende Kinostunden verkürzt. Start: 11. Juli
Ein ganz gewöhnlicher Held
Die Anfangsszenen des Sozial- und Politdramas erinnern in Dokumentarfilmmanier an die Bedeutung einer öffentlichen Bibliothek als sozialer und kommunaler Einrichtung. Estevez selbst spielt darin einen Bibliothekar in Cincinnati, der zwischen die Fronten von Polizei, Politik und aufgeheizter Medienberichterstattung gerät, als er während einer extremen Kälteperiode Obdachlosen gestattet, sich über die Öffnungszeiten hinaus in der wohlig warmen Bücherei aufzuhalten. Obwohl klar als Solidaritätsaktion erkennbar, ist in den Nachrichten von Geiselnahme die Rede. Manche Figur mag eindimensional gezeichnet sein und das Gefühl von Kälte optisch nicht transportiert werden: die Thematik aber ist in ihren Facetten auf fesselnde Weise herausgearbeitet. Start: 25. Juli
Traumfabrik
Sie ist ein französisches Tanzdouble, er ein junger Komparse und ihre Arbeitsstätte die Babelsberger Filmstudios in Ostberlin kurz vor der Mauerschließung im Jahr 1961. Vor dem Hintergrund einer klassischen Liebesgeschichte gibt die starbesetzte deutsche Schnulze Einblicke in die Entstehung aufwändiger Filmproduktionen. Start: 4. Juli
Kroos
Für den Fußballfan Robbie Williams ist er ein Zauberer am Ball, der am besten bei Manchester United aufgehoben wäre. Die Sportdoku rekapituliert den Werdegang von Toni Kroos, lässt zahlreiche Weggefährten und Fußballexperten zu Wort kommen. Dem Familienmenschen kann man hier extrem nahekommen. Start: 4. Juli
Dancing Queen
Mit Abba und deren Hits hat die US-Seniorenkomödie wenig am Hut, die Moves, die eine Gruppe Rentnerinnen um Diane Keaton, Pam Grier und Jacki Weaver als Chearleaderinnen vollführen, horchen eher auf den Takt von „Pata Pata“. Zum Ausdruck gebracht werden soll: es ist nie zu spät, seine Träume zu verwirklichen. Start: 27. Juni
Pets 2
Wer wissen will, was Haustiere so treiben oder was in ihnen beim Tierarztbesuch vorgeht, wird wieder mit allerlei originellen Beispielen versorgt. Mancher Knuddelhase versucht sich in dieser knallbunten Computeranimation gar als Supermann, andere erleiden ein Schleudertrauma in der Waschmaschine. Start: 27. Juni
Ein Becken voller Männer
Die Filmbranche scheint vergesslich zu sein, wenn es um das Wiederkäuen routinierter Unterhaltungsproduktionen geht. Die Geschichte eines bunten Haufens von Männern gab’s bereits aus Schweden und aus England. Nun steigen auch die Franzosen ins Becken und üben sich in der Disziplin des Synchronschwimmens. Start: 27. Juni
Wo ist Kyra?
Wie lange das wohl gut gehen kann? Michelle Pfeiffer spielt eine jobsuchende Frau, die nach dem Tod ihrer Mutter auf altes Weiblein mit Kopftuch macht und weiter deren Rentenschecks einlöst. Ungewöhnlich ruhiges Drama, das immer dann in eine Gefahr andeutende Musik verfällt, wenn’s mal wieder auf die Bank geht. Start: 27. Juni
Geheimnis eines Lebens
Judi Dench dient als Zugpferd über die Geschichte einer Britin, die in jungen Jahren als Physikstudentin an der Entwicklung der Atombombe beteiligt war und vom KGB angeworben wurde. Als 85-Jährige blickt sie zurück auf die Rolle einer Frau, die damals erkannte, dass die Bombe gefährlich für den Weltfrieden sein kann. Start: 4. Juli