Ulrich Pasch
NaturVision Filmfestival
Unter dem Motto „Inseln der Zukunft: Die Stadt und das Meer“ stellt das NaturVision Filmfestival die Auswirkungen unseres Alltagsverhaltens auf die Weltmeere in den Fokus.
Das Sonderthema ist eingebettet in das Wissenschaftsjahr 2016*17 - Meere und Ozeane. Stadt und Meer – auf den ersten Blick sind das weitgehend getrennte Welten. Das diesjährige NaturVision Sonderthema aber zeigt Zusammenhänge auf und hinterfragt, welchen Gefährdungen das sensible Ökosystem Meer durch unsere Wirtschaft und Industrie, vor allem aber auch durch unser alltägliches, privates Verhalten ausgesetzt ist. So ist das komplexe Thema Mikroplastik ein typisches Beispiel für dieses Phänomen: In vielen Kosmetika verstecken sich kleinste Plastikteilchen. Beim Waschen von Sport- und Fleece-Bekleidung lösen sich Mikrofasern. Beides verseucht unsere Flüsse und Meere und gelangt angereichert mit Schadstoffen in die Nahrungskette.
Gefragt ist zum einen die produzierende Industrie, Verantwortung zu übernehmen und umgehend auf Mikroplastik zu verzichten, aber auch jeder einzelne Verbraucher: Bewusster Konsum kann unsere Umwelt schonen und zudem Druck auf die Hersteller ausüben. Reinigungsmittel, Pestizide, Medikamente, Überdüngung durch die Landwirtschaft und Plastikabfall gefährden unsere Meere, die nicht nur ein Ort der Erholung sind, sondern auch das Klima schützen und unsere Ernährung sichern. Mit Filmen, die die Artenvielfalt und faszinierende Schönheit der Meere und Ozeane zeigen, will NaturVision für den Schutz dieses sensiblen Ökosystems werben. Kritische und investigative Dokumentationen führen dem Zuschauer offenkundige, aber auch verborgene Gefahren vor Augen. So beschäftigt sich „Schwarze Tränen der Meere“ mit den über 6000 Wracks aus dem 2. Weltkrieg, die auf dem Meeresgrund liegen und die Gefahr einer riesigen Ölpest in sich bergen. Die Dokumentationen „Die Karibik – Die Jäger“ und „Hannes Jaenicke: Im Einsatz für Delfine“ führen vor Augen, wie leicht das ökologische Gleichgewicht und die Biodiversität der Meere durch Eingriffe des Menschen gestört werden können.
Ein wichtiger Schwerpunkt innerhalb des Sonderthemas sind Geschichten von Menschen, die sich leidenschaftlich für die Rettung von Meeren und Ozeanen einsetzen. So porträtiert „Der Junge und das Meer“ den 21-jährigen Boyan Slat, der sein Leben völlig der Idee verschrieben hat, die Weltmeere vom Plastikmüll zu befreien. Zum Thema Reinigung der Ozeane wird auch eine hochkarätige Expertin zu Gast sein: Die junge Architektin Marcella Hansch stellt das spannende Projekt „Pacific Garbage Screening“ vor. Sie hat eine schwimmende Plattform entworfen, deren Bauweise es ermöglicht, Plastikpartikel aus dem Wasser zu filtern, ohne Meereslebewesen zu gefährden. Ein Film, der die gesamte Bandbreite des Sonderthemas „Die Stadt und das Meer“ beinhaltet ist „White Waves“. Er erzählt von Surfern, die seit Jahren leidenschaftlich gegen die Vermüllung der Meere kämpfen. Festivalleiter Ralph Thoms sagt dazu: „Mit Surfern habe ich bisher Sportlichkeit und Freizeitspaß verbunden. Dass sie sich aber so intensiv für den Lebensraum Meer einsetzen, hat bei mir einen tiefen Eindruck hinterlassen. Wunderbare Meeresaufnahmen, aufrüttelnde Bilder einer Umweltkatastrophe und Porträts von Menschen, die mit ihrem Engagement Hoffnung machen – das alles wollen wir auch in unserem Sonderthema vermitteln.“