Der Staat gegen Fritz Bauer
Der Staat
Eifrigen Kinogängern, zumal solchen, die sich für Stoffe deutscher Geschichtsschreibung interessieren, dürfte der Name Fritz Bauer noch in Erinnerung sein. Kürzlich erst trat er in »Im Labyrinth des Schweigens« als Nebenfigur auf, als es für Alexander Fehling darum ging, als junger Staatsanwalt Steine für den Beginn der Auschwitz-Prozesse ins Rollen zu bringen. Regisseur Lars Kraume geht nun ein paar Jährchen zurück und erzählt, wie 1957 in der noch jungen Bundesrepublik Generalstaatsanwalt Bauer allen internen Widerständen in seiner Behörde zum Trotz daran arbeitete, den früheren SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann ausfindig zu machen. Zweifelsohne war Fritz Bauer ein äußerst mutiger Mann, allerdings mit einer Schwäche für andere Männer, was damals natürlich ein gesellschaftliches Tabu war. Burghart Klaußner hat sich den eigenwilligen Charakter seiner unbeirrbaren und besonnen agierenden Figur zu eigen gemacht und lässt ihn auch unbequeme Fragen zur Adenauer-Regierung stellen. Erzählt ist dies äußerst ansprechend und mit entsprechendem Zeitkolorit, in Summe aber doch auch etwas brav und ohne erkennbare Lust, den Kontext zur Beantwortung aktueller Fragen zu nutzen.
Start: 1. Oktober
3/5 Sterne