Big Eyes
Die Tim Burtons neuem Film zugrundeliegende Geschichte aus den 60er Jahren ist so unglaublich wie wahr. Ein wortgewandter Prahlhans und Pseudokünstler umgarnt eine eben erst vor ihrem Ex-Mann nach San Francisco geflüchtete Malerin, heiratet sie, verkauft ihre Bilder, als wären es die seinen und macht damit ein Vermögen. Die Frau akzeptiert die
Rollenverteilung lange, entschließt sich dann aber doch, den Schwindel öffentlich zu machen. Ihr Name: Margaret Keane. Bilder der heute 88-Jährigen hängen in Museen auf der ganzen Welt. Für Christoph Waltz ist die Rolle des Ekels mal wieder perfekt: vorne herum charmant ohne Ende, bei Widerworten jedoch unberechenbar. Amy Adams ist in
ihrer Zartheit und Verletzlichkeit ebenso gut besetzt. Für Regisseur Tim Burton indes ist dies ein eher untypischer Film, da hilft auch der Score seines Haus- und Hofkomponisten Danny Elfman nicht darüber hinweg. Denn wo Burton sonst ja ein Spezialist für Traumwelten ist, bleibt ihm hier, abgesehen von Farbenreichtum, wenig Spielraum, abseits dem der
Geschichte zugrunde liegenden Realismus seiner Fantasie freien Lauf zu lassen. Für ein Charakterdrama hätte es Burton nicht gebraucht. Sehenswert ist der Film dennoch.
Start: 23. April 2015
Bewertung: 4/5