Das ukrainische Krebsdrama ‚Lucky Girl‘ ‘ von Marysia Nikitiuk aus Kiew gewinnt bei der 28. Filmschau Baden-Württemberg den mit 2.000 Euro dotierten Baden-Württembergischen Filmpreis in der Kategorie Spielfilm. Sven Schnell aus Stuttgart co-produzierte den Film. Regisseurin Marysia Nikitiuk konnte nicht zur Preisverleihung am Sonntag im Alten Schloss in Stuttgart kommen.
Die Gewinnerin des mit 2.000 Euro dotierten Baden-Württembergischen Filmpreises in der Kategorie Kurzfilm heißt Julia Schubeius von der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg mit 'Luckywon'. Den mit 2.000 Euro dotierte Baden-Württembergische Filmpreis in der Kategorie Dokumentarfilm erhält ‚Auf der Spur des Geldes‘ von Susanne Binninger und Britt Beyer sowie der Stuttgarter Corso Film- und Fernsehproduktion. ‚Giant and the Seed‘ von Sara Shabani Hesari vom Animationsinstitut an der Filmakademie Baden-Württemberg wurde in der Kategorie Animationsfilm mit dem Baden-Württembergischen Filmpreis (2.000 Euro) ausgezeichnet. ‚100 Jahre EJOT – History of the screw‘ ist der Gewinner des diesjährigen Baden-Württembergischen Filmpreises in der Kategorie Werbefilm. Produziert wurde der Spot von Cinecore Motion Pictures GmbH im Auftrag von EJOT Holding GmbH & Co.KG. Dieter Krauß, ehemals Prokurist und Mitglied der Geschäftsleitung der MFG-Filmförderung Baden-Württemberg sowie Kaufmännischer Geschäftsführer der Film- und Medienfestival gGmbH (FMF), wurde mit dem diesjährigen Baden-Württembergischen Ehrenfilmpreis ausgezeichnet. Mit den Jugendfilmpreisen wurden 18 Filmpreise im Gesamtwert von 15.000 Euro vergeben.
„Trotz aller Krisen lebt der Film vielfältig wie eh und je. Der beste Beweis: die Filmschau. Das Festival bietet den Filmfans Kinoerlebnisse über sämtliche Genres hinweg“, sagte Kunst-Staatssekretär Arne Braun. Festivalleiter Oliver Mahn vom veranstaltenden Filmbüro Baden-Württemberg zog eine positive Bilanz: „Das Publikum kehrte dankbar zurück und die Filmbranche im Land freute sich über die im Kinosaal erlebten Reaktionen auf die aktuellen Produktionen“.
In einem Live-Call erfuhr die 37-jährige Regisseurin Marysia Nikitiuk von der Auszeichnung für ihren Spielfilms. Erst legte die Corona-Pandemie die Dreharbeiten für ‚Lucky Girl‘ lahm, dann kam der Krieg und die Männer im Filmteam mussten zum Militär oder in Hilfsorganisationen dienen. Marysia Nikitiuk verteilte an die Menschen in den Bunkern Essen. Trotz aller Strapazen und Schwierigkeiten wurde 'Lucky Girl' termingerecht zur Deutschland-Premiere bei der Filmschau Baden-Württemberg fertig. Das Drama erzählt, so die Jury, „mitreißend den tiefen Fall einer hochmütigen, charismatischen und glamourösen TV-Moderatorin, die von einer Krebsdiagnose zu Boden geworfen wird und sich den Fragen nach der Wahrheit und dem Wesen der menschlichen Existenz stellt“.
In Julia Schubeius ausgezeichneten Film ‚Luckywon‘ geht es um einen Lottogewinn. „Leichtfü.ig und sensibel gelingt es der Regie, die Hoffnung eines Ehepaares auf finanzielle Unabhängigkeit als filmisches Kammerspiel zu erzählen“, urteilt die Jury.
Viel Beifall auch für ‚Auf der Spur des Geldes‘ von Susanne Binninger und Britt Beyer. Der Report über das Recherchenetzwerk Correctiv, das die AfDSpendenaffäre und den Steuerbetrug mit CumEx-Geschäften durchleuchtet hat, ist für die Jury „ein wichtiger Dokumentarfilm – und herausragend dazu“.
Der Animationsfilm ‚Giant and the Seed‘ von der in Teheran geborenen Sara Shabani Hesari überzeugte die Jury: „Das unkonventionelle Zusammenspiel von verschiedenen Animationstechniken, subtiler Tongestaltung und charaktervoller Musik zeigt in besonderer Weise, welch künstlerische und innovative Kraft im Animationsfilm stecken kann“.
Der Werbefilm ‚100 Jahre EJOT – History of the screw‘ - produziert von Cinecore Motion Pictures GmbH im Auftrag von EJOT Holding GmbH & Co.KG - begeisterte die Jury: „Ein humorvoller, mutiger und überraschender Film“.
Laudator Carl Bergengruen, Gesch.ftsführer der MFG Filmförderung Baden-Württemberg, überreichte Dieter Krauß, einem engagierten Gestalter und Genießer der baden-württembergischen Film- und Kinokunst, den Baden-Württembergischen Ehrenfilmpreis. Vor 40 Jahren gehörte Krauß zu den Gründervätern des Filmbüro Baden-Württemberg.
Vier hochkarätig besetzte Jurys beurteilten die für die Baden-Württembergischen Filmpreise nominierten Spiel-, Kurz-, Dokumentar- und Animationsfilme.
Die Spielfilm Jury: Produzentin Nicole C. Buck (‚SOKO Stuttgart‘), Schauspieler Hendrik Heutmann (‚Babylon Berlin‘), MDRRedakteur Sven Döbler (‚Tatort‘).
Die Kurzfilm Jury: Dramaturgin und Autorin Sina Katharina Flubacher (Hans Otto Theater, Potsdam), Produzent Frank W. Albers und Schauspielerin Rana Farahani.
Die Dokumentarfilm Jury: Ulrike Becker (Geschäftsführerin im Haus des Dokumentarfilms), Regisseurin, Kamerafrau und Produzentin Antonia Kilian und Dramaturgin Elisa Kromeier.
Sonja Ludwig und Motion Designer und Producer Martin Fütterer.
Im Rahmen der Preisverleihung wurden auch die Preisträgerinnen des 19. Wettbewerbs um den Jugendfilmpreis und der VVS-Goldenen Oragne ausgezeichnet.
Den Preis für die Beste Animation erhielt Andreas Dürr für 'Disconnected Head'. Den Preis für den Besten Dokumentarischen Film gewann Kilian Falter Vidal für 'Free Runner'. Für die Beste Kamera wurde Christian Gruber ('Die Vorführung') ausgezeichnet. Kasper Rafn holte mit 'Wasserbären-Boy' den Preis für Beste VFX. Leon Bader wurde für 'Corvette-Yeva' mit dem Preis Bester Clip ausgezeichnet. Der Beste Film ist laut Jury 'Wasserbären-Boy' von Cornelius Baum. Finley Hartmann wurde für 'Der Koffer' mit dem Preis Bester Schnitt belohnt. Das Beste Drehbuch schrieb Adrian Zacke für 'Shin'. Der Preis für Beste Ensembleleistung ging an 'Wasserbären-Boy' und Ellen Weber überzeugte die Jury als Maja in 'Get funky' – Beste Schauspielerische Leistung. Mit dem Förderpreis wurden Marie Freynik, Anna Broghammer, David Moosmann und Felix Günter für ‚Ich wünsche mir…‘ ausgezeichnet. Im VVSPartnerwettbewerb ging die Goldene Orange an ‚Wohin gehst Du heute?‘ von Marie Mühleck, Julia Bordon, Abbe Daumüller, Jakob Kühner und Iva Rajic.