Altrussisches Weihnachtsspiel in deutscher und russischer Sprache
Seit alten Zeiten baute man in vielen Ländern Europas zu Weihnachten in der Kirche eine Krippe mit Figuren. Später entwickelte sich dieser Brauch in eine Vorstellung: man erzählte mit Hilfe der Figuren die Geschichte von der Geburt Christi, der Anbetung der 3 Könige und dem grausamen König Herodes.
Im 18. Jahrhundert ging diese Tradition von Polen über die Ukraine und Weißrussland nach Russland über, wo sie ukrainische bzw. weißrussische Züge beibehielt. In Russland bekam diese Vorstellung den Namen "Wertep" und ist als ureigener Brauch zu einem Teil jedes Weihnachtsfestes geworden.
Wertep-Theater ist eine tragbare Kiste mit zwei Bühnen - der oberen und unteren. Entlang den Schlitzen im Boden bewegen sich Figuren auf Stöcken. In der oberen Ebene spielt man die erste Handlung „Die Anbetung der Hirten und der Heiligen Drei Könige“. In der unteren Bühne wird die Geschichte von König Herodes dargestellt.
Der Wertep wurde mit Kerzen von innen und außen beleuchtet, die Handlung wurde mit Singen von geistlichen Texten begleitet. Alle Rollen wurden traditionellerweise von einer Person gespielt, diese änderte die Stimme entsprechend der Rolle.
In der sowjetischen Zeit gingen die Traditionen der Wertepvorstellungen verloren. Heutzutage ist die Rekonstruktion und Wiederbelebung des Werteptheaters wieder möglich geworden.
Es wird mit einfach geschnitzten Holzpuppen in einem hölzernen Kasten auf drei Etagen gespielt. Die Bühne wird nach alter Tradition nur von Kerzen beleuchtet.
Der Text wird in russisch und in deutsch gesprochen und gesungen.
Das Spiel entstand in Zusammenarbeit mit Viktor Navazki und Sergei Tarakanov aus Moskau.
Es spielen Helga Brehme und Velemir Pankratov.
Spieldauer 50 Minuten - ohne Pause.