Als Louise am Morgen zu sich kommt, findet sie sich in einem Bunker wieder: Pritschenbetten, Tisch, Stuhl und jede Menge Konserven. Der Bunker gehört Mark.
Er habe sie gerettet und in den Bunker getragen, sagt er. Gerettet? Wovor? Louise kann sich an nichts erinnern. Mark beschreibt ihr eine Explosion mit atomarem Sprengstoff, die Tote und Verletzte gefordert habe. Aber er habe sie durch die Gefahrenzone getragen und in seinen Bunker gebracht, den er vor ein paar Jahren eingerichtet hat. Damals haben sich alle über ihn lustig gemacht. Ausführlich schildert er seine heldenmütige Rettungstat.
Ganz sicher müssten sie mehrere Tage, wenn nicht gar Wochen in diesem Schutzraum verbringen, bis die Luft wieder rein ist von der atomaren Verseuchung. Er hat vorgesorgt mit seinen Konserven. Mark erwartet, dass Louise ihre Dankbarkeit durch körperliche Nähe und Entgegenkommen zeigt. Dass sie sich nicht darauf einlassen will, macht ihn zunehmend wütend und er fängt an, mit perfiden Mitteln seinen Willen durchzusetzen.
Was ist draußen wirklich geschehen? Was für ein Mensch ist der von allen unterschätzte Mark? Versteckt sich hinter diesem unsicheren Mann ein edler Ritter oder ein Psychopath? Was macht diese bedrohliche klaustrophobische Situation mit der sonst so lockeren Louise? Sie ahnt, dass sie irgendwie auf das Machtspiel eingehen muss, um nicht unterzugehen.
"Nach dem Ende" von Dennis Kelly führt das Publikum gehörig aufs Glatteis und ist spannend wie ein Krimi. Einmal gewonnene Erkenntnisse werden sofort wieder in Frage gestellt. Das 2005 in London uraufgeführte und 2007 am Deutschen Theater Berlin erstmals in Deutschland gespielte Stück blickt tief in die Psyche der beiden Protagonisten, die sich in einem undurchschaubaren Spiel um Liebe, Macht und Gewalt befinden, aus dem keiner als Gewinner hervorgehen kann.
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