Intrigen und Liebe, Revolution und Freundschaft, Lebensgefahr und Familienzwiste brechen geballt auf die Bühne des Bürgerzentrums Waiblingen ein: Das Landestheater Württemberg-Hohenzollern Tübingen Reutlingen (LTT) bringt Friedrich Schillers „Don Karlos“ in einer opulenten Inszenierung an die Rems.
Ein Vater-Sohn-Konflikt, der weltgeschichtliche Auswirkungen hat: Zur Zeit der Inquisition hat der despotische spanische König Philipp II. aus politischem Kalkül die französische Königstochter Elisabeth von Valois geheiratet – die große Liebe seines Sohnes Don Karlos. Es bricht dem jungen Mann das Herz, dass ihm seine ehemalige Verlobte nun als Stiefmutter begegnen muss. Die vergiftete Atmosphäre am Hof scheint sich zu entspannen, als Karlos Jugendfreund, der Marquis von Posa, auftaucht – doch mit ihm kommt eine neue radikale Forderung:
Dieses Zitat hat – uraufgeführt 1787, zwei Jahre vor Ausbruch der Französischen Revolution – Schillers Drama zu einem historisch-politischen Schlüsselstück gemacht.
In Don Karlos geraten Vater und Sohn, Mann und Frau, Sohn und Mutter, Freund und Freund aneinander, durcheinander – verstrickt in ein Geflecht aus Liebe und Freundschaft, Politischem und Familiärem, Idealistischem und Egoistischem. Intrigantes Ringen um Macht steuert das Handeln aller Figuren; zugleich drohen durch jeden Fehltritt die Ungnade des Königs und folglich die eigene Hinrichtung. Vor allem aber erzählt Schillers Monumentalstück vom Kampf: gegen jedweden Despotismus und für die Ideen der Aufklärung.
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Peter Oppfenländer