"Jeder Musiker wird Ihnen gern versichern, dass ein Orchester jederzeit auf einen Dirigenten verzichten kann, aber nicht auf den Kontrabass."
In seinem schallgeschützten Raum räsoniert ein nicht mehr ganz junger, nicht gerade hochbegabter Kontrabassist über sein Instrument, seinen Platz im Orchester und im Leben. Er ist Beamter auf Lebenszeit im Staatsorchester, drittes Pult, der nur bei Tutti-Einsätzen dran ist. Selbst die Pauke mit ihren lediglich vier Tönen ist wichtiger als er. Der namenlose Musiker hasst Mozart und Wagner und lässt beim Spielen gern mal ein paar Noten aus, um sich an den Komponisten zu rächen oder den Dirigenten zu ärgern. Was soll ihm schon passieren? Kontrabassist wird man nicht freiwillig, findet er. Und ständig steht einem das Instrument, das aussieht wie ein altes Weib mit zu fetten Hüften, im Weg herum.
"Können Sie mir sagen, wieso ein Mann Mitte Dreißig, nämlich ich, mit einem Instrument zusammenlebt, das ihn permanent nur behindert? Menschlich, gesellschaftlich, sexuell und musikalisch nur behindert?" Er ist in die schöne, junge Sopranistin Sarah verliebt. Aber die geht mit anderen Männern aus, die talentierter oder einflussreicher sind als er. Aber eines Tages, das nimmt er sich fest vor, wird er mitten in einer Vorstellung den Bogen wegwerfen und laut ihren Namen rufen.
Der in seiner Bitterkeit äußerst humorvolle Monolog des Kontrabassisten, den eine Hassliebe mit seinem Instrument verbindet und der seine Unzulänglichkeit und Unzufriedenheit im Bier ertränkt, ist ein Klassiker von Patrick Süskind aus dem Jahre 1981. Er hat sich seit seinem Erscheinen zu einem vielgespielten Solostück auf deutschen Bühnen entwickelt, bietet er doch beste Unterhaltung und ganz nebenbei viele aberwitzige Anekdoten aus der Musikgeschichte. Axel Vornam inszeniert das Ein-Personen-Stück mit Oliver Firit am Kontrabass.
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