Argan, ein wohlhabender und schlecht gelaunter Privatier, leidet vor sich hin und keine noch so teure Behandlung vermag seinen (Welt-)Schmerz zu heilen.
Kein Wunder: Seine Krankheit bildet er sich bloß ein. Mit zu viel Zeit und zu viel Geld ausgestattet gibt der naive Argan sein ganzes Vermögen für wirkungslose Medizin aus. Dabei bemerkt er nichts von den falschen Absichten seiner Mitmenschen: Der Arzt bereichert sich fröhlich an seiner Hypochondrie, während es seiner geldgierigen Frau Béline mit dem Tod ihres Mannes insgeheim nicht schnell genug gehen kann. Auch seiner Tochter Angélique gegenüber ist er ignorant und will sie, ganz eigennützig und entgegen ihrem Willen, mit dem Sohn seines Arztes verheiraten.
Argans griesgrämige Launen bekommt vor allem sein Dienstmädchen Toinette zu spüren. Doch Toinette durchschaut die Tricks und lässt sich von Argan nicht herumkommandieren, im Gegenteil: Sie kontert souverän seine Gehässigkeiten und gibt ihm von seiner eigenen Medizin zu kosten. Toinette weiß natürlich, dass Argan nicht wirklich krank ist und denkt sich eine kluge Behandlung für seine angeblichen Schmerzen aus: Indem sie die Verhältnisse von Hausherr und Bediensteter umkehrt, serviert Toinette Argan all die Wahrheiten, die er verleugnet – über die falschen Absichten seiner Frau, die Liebe zwischen Angélique und ihrem Cléante und nicht zuletzt über seinen Krankheitszustand.
Martin Heckmanns wirft einen frischen Blick auf die Molière’sche Komödie ohne dabei die Zeitlosigkeit des Stoffs aus den Augen zu verlieren. Ein Porträt unserer Zeit und eine humorvolle Perspektive auf zwischenmenschliche Verhältnisse, wie sie wirklich sind.