Foto: Alexander Steinle
Russkaja in Stuttgart
Es ist nicht immer einfach, nach den Ereignissen vom vergangenen Freitag zur Tagesordnung überzugehen. Wie soll man Spaß haben, wenn andere trauern? Wie soll man sich keine Sorgen um die Zukunft machen? Doch man darf nicht zurückschrecken, man darf sich durch fehlgeleitete Individuen nicht in seiner Freiheit beschränken lassen. Diese Freiheit ist eines der höchsten Güter, die man ausleben sollte. Wie gut, dass am gestrigen Sonntag eine Band, ganz ohne dies anzusprechen, ihre Antwort darauf gegeben hat: „Peace, Love & Russian Roll“
„Russkaja“ heißt das österreichische Kollektiv rund um den russischstämmigen Georgij Makazaria. Es ist die Hausband der Late-Night-Show „Willkommen Österreich“. Das Septett ist Stammgast auf dem Wacken und haben bereits mit etlichen Musikgrößen performt. Jetzt machte „Russkaja“ Halt in Stuttgart und verwandelte dasCANN am 15. November in ein wahnsinniges Tollhaus. „Russian Turbo Polka“ nennen sie ihren Musikstil zwar selbst. Und doch umfasst dieser Begriff nur am Rande das, war „Russkaja“ an diesem Abend auszeichnet.
„Russian“? Ja, „Russian“ war (natürlich) dabei. Es gab Lektionen in russischer Sprache und russischen „Gesellschaftsspielen“, wo man eine „vegetarische Variante“ zur Stierhatz in Pamplona gefunden hat: Dort rennt man von einem Traktor weg…
„Turbo“? Oh ja, auch „Turbo“ gab es jede Menge. Denn das, was die Mannen (und die Frau) dort auf der Bühne zündeten, kannte nur ein Tempo: Vollgas. Fast zwei volle Stunden lang gab es kaum Zeit Luft zu schnappen. Die Menschen tanzten, sangen, schrieen, schwitzten. Die „Energija“ war allgegenwärtig.
„Polka“? Stimmt, „Polka“ war nicht zu überhören. Typische Genreelemente bestimmen die Musik von „Russkaja“ seit ihrer Gründung 2005. In der Band findet man neben der klassischen Besetzung einer Rockband eine Trompete, eine Posaune (die eigentlich „Poptete“ heißt, weil sie mit einer Trompete „gekreuzt“ worden ist) und eine Geige. Und das Zusammenspiel aller Instrumente war an diesem Abend einfach perfekt. Ausgewogen in der Quantität, präzise in der Qualität und fein abgestimmt im Sound.
Doch wie gesagt, diese Begrifflichkeiten beschreiben nicht das ganze Ausmaß des Abends. Dazu gesellten sich nämlich noch „Humor“, „Menschenwärme“, „Fannähe“, „Inspiration“ – oder auch einfach nur „Riesenspaß“. Wenn überall auf der Welt Russkajas Art von „Peace & Love“ herrschen würde, wäre diese ein deutlich besserer, weil fröhlicherer Ort.
1 von 11
Fotos: Alexander Steinle
2 von 11
Fotos: Alexander Steinle
3 von 11
Fotos: Alexander Steinle
4 von 11
Fotos: Alexander Steinle
5 von 11
Fotos: Alexander Steinle
6 von 11
Fotos: Alexander Steinle
7 von 11
Fotos: Alexander Steinle
8 von 11
Fotos: Alexander Steinle
9 von 11
Fotos: Alexander Steinle
10 von 11
Fotos: Alexander Steinle
11 von 11
Fotos: Alexander Steinle