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Wenn der Nikolaus schon keinen Schnee unter den Kufen hat, dann braucht er wenigstens Sand, damit sein Schlitten rusch – und den hatte Giant Sand am Nikolaustag im franz.K tonnenweise im Gepäck. Die Mannen um Bandkopf Howie Gelb versetzten die Achalmstadt kurzerhand nach Arizona. Mit ihrer erprobten Sound-Mixtur aus Desert Rock und Alternative Country vom Feinsten ließen sie die Gelbies vor der Bühne genussvoll mit den Köpfen nicken und mit den Füßen wippen.
Die Band verstand es von Anfang an, ihre musikalische Bandbreite auf die Bühne zu bringen. Nach eher jazzigem Anfang mit Pianoeinsatz und sehr ruhigen Stücken mischten die fünf Musiker das franz.K mit fetzigen Songs zwischen Country, Folk, Indie und krachendem Rock auf. Die beiden Gitarristen Brian Lopez und Gabriel Sullivan standen ihrem Bandleader mit ihrem furiosen Gitarrenspiel in nichts nach und ernteten regelmäßig Zwischenapplaus für ihre Soli.
Auch wenn das Publikum nicht wirklich zum Tanzen aufgelegt war, genoss es doch jede Minute des knapp zweistündigen Konzerts. Überall sah man nickende Köpfe und der Applaus wurde von Stück zu Stück lauter. Das lag vor allem an der unbändigen Spielfreude, die Giant Sand auch nach 30 Jahren Bandgeschichte an den Tag legte und an den Entertainer-Qualitäten von Howie Gelb, der immer in Kontakt mit dem Publikum stand. Als er im Lauf des Konzerts einen Knopf nach dem anderen an seinem Hemd öffnete und das Publikum laut nach Striptease rief, meinte er lässig, »jetzt wo ihr es ansprecht – ich bin momentan auf der Suche nach einer Beschäftigung für die nächsten 30 Jahre. Entweder ich spiele Piano oder vielleicht strippe ich auch.« Denn die aktuelle Tour zum 30. Jubiläum der Band könnte durchaus die letzte gewesen sein, wie Howie Gelb beim Zugabenblock durchklingen ließ. Teile der Band haben vielversprechende Soloprojekte am Start und die Zukunft der Band ist ungewiss. Doch die Energie und Freude an ihrer Musik, die die Band versprühten, lassen auf weitere Touren hoffen. cms